Geschichte der Ergotherapie

Die Ergotherapie wurde in Deutschland erst nach dem zweiten Weltkrieg eingeführt.

Auf Grund der großen Anzahl von Verletzten und Traumatisierten nach Kriegsende suchte man nach alternativen Behandlungsmöglichkeiten. Die ersten in Deutschland arbeitenden Ergotherapeuten kamen dabei im April 1947 über das Rote Kreuz von England aus nach Deutschland und versuchten die Lage der Kriegsgeschädigten zu verbessern.

Die erste deutsche Ergotherapieschule wurde 1953 in Annastift bei Hannover gegründet.

Aber auch weltweit ist die Ergotherapie ein recht junges Fachgebiet. 

Anfang des 20. Jahrhunderts wurde der Grundstein 1908 in Chicago mit der ersten Ergotherapieschule gelegt. Anstoß waren damals Erkentnisse aus der Behandlung von psychiatrisch erkrankten Menschen bei denen man feststellte, dass eine Betätigung bzw. das Tätig sein an sich, zu einer Verbesserung der Grundsymptome führte. Auch aus Mangel an wirksamer pharmazeutischer Therapie erlebte die Ergotherapie durch diese positive Veränderung und die gute Wirksamkeit und Verträglichkeit bei einer ganzen Palette von Erkrankungen von diesem Zeitpunkt an ein großes ärztliches und wissenschaftliches Interesse.  

Die Ergotherapie wurde in den darauf folgenden Jahrzenten erweitert und die theoretischen Grundüberlegungen zur Auswirkung von Betätigung auf das menschliche Wohlbefinden und die Gesundheit wurden genauer erforscht.

Letztenendes fanden sich eine ganze Vielzahl von Patienten aus verschiedenen Fachbereichen denen durch diese Therapieform geholfen werden konnte.

(Quelle: Marquart (2004): Geschichte der Ergotherapie von 1954 - 2004, 1. Auflage, Schulz-Kirchner-Verlag, Idstein)

 

 

Seit gut 100 Jahren bereichert also die Ergotherapie die therapeutischen Handlungsmöglichkeiten mit einem ganz eigenen Ansatz der Fokussierung der Handlung als Therapieansatz und als Therapieziel.

 

Die moderne, wissenschaftlich fundierte Ergotherapie sieht sich heutzutage als Schnittstelle zwischen medizinischen und sozialwissenschaftlichen Fachgebieten. Es wird in der Ausbildung viel medizinisches Wissen erlangt (Anatomie, Physiologie, Neurologie, Krankheitslehre etc.) und mit sozialwissenschaftlichem Wissen ergänzt (Psychologie, Pädagogik, Behindertenpädagogik etc.). Der Beruf vereint damit Wissen aus  der Naturwissenschaft Medizin mit den Geisteswissenschaften Psychologie und Pädagogik.